Die Symbole könnten unterschiedlicher nicht sein! Auf Nachfrage von BILD wollte sich die Kanzlerin gestern nicht zu einer möglichen Reise nach Kiew äußern. Die frühere Außenministerin und Ukraine-Expertin Marieluise Beck (69, Grüne) ist enttäuscht: Ein Besuch der Kanzlerin im Hotel „würde ein starkes Signal aussenden, dass auch die Ukraine unsere Freiheit verteidigt“. Der britische Premierminister Johnson mit Präsident Hero Selenskyj in KiewFoto: Reuters Scholz, die Bremse? Intern protestieren die Grünen dagegen, dass sie unter Druck gesetzt werden, Kiew nicht zu besuchen. Bei den Besuchen gebe es eine “Verzögerungstaktik der Sozialdemokraten”, sagte er. Begründung: Das Kanzleramt will Deutschlands Verhandlungsposition gegenüber Russland nicht schwächen! Die SPD-geführte Kanzlerin wollte sogar verhindern, dass grüne Abgeordnete in die Ukraine reisen. „Für unsere Reise nach Kiew mussten wir mehr Widerstände überwinden, als wir zunächst dachten. „Ich möchte keine Details preisgeben“, sagte die Grünen-Europapolitikerin Viola Cramon, 52, zu BILD, die erst am Samstag aus Kiew zurückgekehrt war. Das Kanzleramt wollte sich auf Anfrage von BILD nicht zu den Vorwürfen äußern. Ralf Stegner (SPD) kommentierte dies in der BILD-Sendung „Die richtigen Fragen“ so: „Olaf Scholz neigt nicht besonders dazu, die Außendarstellung in den Vordergrund zu stellen, aber er ist sehr bescheiden.“ Was können wir tun, um die Ukraine zu unterstützen? Auch beim Thema Waffenlieferungen an die Ukraine bremst das Kanzleramt nach Informationen von BILD. Seit März ist die Ausfuhrgenehmigung des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) für alte NVA-Schützenpanzer von Tschechien in die Ukraine zweimal gesperrt. Ol Scholz verzögert derzeit die Lieferung von Marder-Schützenpanzern des Ausrüstungskonzerns Rheinmetall in die Ukraine. Für ihre schnelle Lieferung wäre eine Ausbildungspanzer-Austauschaktion der Bundeswehr notwendig. Auch im BMVg herrscht Unzufriedenheit. Doch die Hausherrin, Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (56, SPD), nehme “Befehle der Kanzlerin strikt entgegen”, heißt es in den eigenen Reihen. 100 Schockierend ist auch der von Scholz angekündigte 100-Milliarden-Euro-Sonderfonds für die Bundeswehr: Denn die Finanzspritze fließt entgegen ersten Ankündigungen in den Militärhaushalt, berichtet der Tagesspiegel. Inside: Das Budget bleibt NIEDRIG unter 2% des von der NATO geforderten Bruttoinlandsprodukts! War Scholz’ Ankündigung der großen “Wende” angesichts der Schrecken des Krieges nicht mehr als Rhetorik? CSU-Verteidigungsexperte Florian Hahn sagt: „Scholz verweigert der Ukraine konstruktive Hilfestellung durch Hin- und Herzögern.“