Auch Beziehungen haben Grenzen.     

Dieses Verständnis, dass alle Kosten durch die Kosten gedeckt werden, gehe “offensichtlich zu weit”, sagte der Richter. Beziehungen haben auch Grenzen. Für das Bezirksgericht beträgt diese Grenze 1000 Franken pro Ortsbesuch, nicht mehr. Vincenz machte sich daher betrügerischer Geschäftsführung schuldig. 1/2 Bildunterschrift: Die beiden Hauptangeklagten im Raiffeisen-Fall, im Bild der ehemalige Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz, werden vom Zürcher Bezirksgericht zu harten Strafen verurteilt. steinerner Schlüssel 2/2 Legende: Auch Beat Stocker, der ehemalige Chef der Kreditkartenfirma Aduno, wirkte am Morgen vor der Urteilsverkündung nervös – und das zu Recht. steinerner Schlüssel Vincenz „verließ seinen Posten“ bei einem Tinder-Termin, den Vincenz als „Vorstellungsgespräch“ bezeichnete, und als er ein beschädigtes Hotelzimmer renovierte. Daher machte er sich auch der Unterschlagung schuldig.

“erheblicher” Fehler

Vincenz hat bei einigen Investitionen des Unternehmens ein hohes Maß an kriminellen Aktivitäten gezeigt. Insgesamt sei sein Fehler “erheblich”. Er hat seine hohe Vertrauensstellung missbraucht.

Langer Prozess

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Das Urteil ist Teil eines Monsterprozesses, in dem neben den beiden Hauptverdächtigen insgesamt sieben Personen angeklagt wurden. Der Prozess läuft seit mehr als drei Monaten und Vincenz hat bereits mehr als hundert Tage in Untersuchungshaft verbracht. Dass dabei kein „einfacher Bürger“ zu Schaden gekommen ist, muss man ihm aber vorwerfen. Zudem verfügte Raiffeisen laut Richter nicht über einen angemessenen internen Kontrollmechanismus.

Fall Raiffeisen: Die Verteidigung fordert Freispruch

Nach acht teils schwierigen Verhandlungstagen endeten die Gespräche und Memoranden am 22. März. Ich habe nichts falsch gemacht.
Auch Pierin Vincenz betonte in seiner letzten Rede, dass er Fehler gemacht und seine 20 Jahre bei Raiffeisen teilweise überschritten habe. Aber er habe “nichts Illegales getan”. Die Verteidiger der sieben Angeklagten forderten vollen Freispruch und angemessene Genugtuung für ihre Mandanten.

Umstrittene Anschaffung und Kosten

360 Seiten lang war die Anklageschrift – sie dokumentierte diverse umstrittene Firmenübernahmen sowie private Ausgaben, die insbesondere Pierin Vincenz über die Bank beglichen hatte. Die Staatsanwaltschaft erkannte ihn als kriminelles Vorbild an. Denn die beiden Hauptangeklagten beteiligten sich – ohne die Beteiligungen offenzulegen – an Unternehmen und verkauften diese Unternehmen an Raiffeisen und Aduno. Laut Staatsanwaltschaft machten die Angeklagten mit dem Trick illegale Millionengewinne und schädigten ihre Arbeitgeber.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Es ist davon auszugehen, dass er ans Obergericht Zürich und anschliessend ans Bundesgericht gehen wird. Pierin Vincenz und sein Komplize müssen nicht ins Gefängnis, bis das endgültige Gericht sein Urteil gefällt hat.

Wie unterscheidet sich der Fall von anderen Banker-Fällen?

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„Besonders ist, dass dies die drittgrößte Bankengruppe der Schweiz und ihr ehemaliger Chef ist“, sagt Wirtschaftsautor Manuel Rentsch. Die Untersuchung deckte eine Reihe schwerwiegender Missstände in der Raiffeisen-Zentrale auf: Fehlende interne Kontrollen mit Fehlern auf verschiedenen Ebenen, horrende Spesenabrechnungen durch die Bank, geheime Transaktionen, exorbitante Beraterhonorare.