Der Kauf von Flugkörpern für zukünftige Heron TP-Drohnen der Bundeswehr war ein langer Kampf. In der Großen Koalition war die SPD dagegen. Angesichts des Krieges in der Ukraine wird das Projekt nun problemlos durchgeführt.

Nach jahrelanger Debatte rüstet sich die Bundeswehr erstmals mit bewaffneten Drohnen aus. Der Verteidigungsausschuss des Bundestages hat den Plänen der Bundesregierung zugestimmt und dem Kauf von insgesamt 140 Raketen zur Bewaffnung der israelischen Drohnen Heron TP zugestimmt, so die Nachrichtenagenturen AFP und dpa.

Von den 140 geplanten Drohnen-Sets sind laut Beschluss 60 für Ausbildungszwecke und die restlichen 80 für den „operativen Einsatz“ bestimmt. Das Auftragsvolumen soll insgesamt 152,61 Millionen Euro erreichen. Die Raketensets müssen nun beim Hersteller in Israel bestellt und innerhalb von zwei Jahren geliefert werden.

Erstmals bewaffnete Drohnen für die Bundeswehr

Das Verteidigungsministerium beabsichtigt, die Drohnen vollständig zu bewaffnen, einschließlich Ausbildung und Munitionsversorgung. Damit würde die Bundeswehr erstmals sogenannte Kampfdrohnen erhalten. Der Bundestag hatte bereits 2018 dem Kauf israelischer Heron-TP-Drohnen zugestimmt – allerdings ohne Waffen.

Der Kauf von bewaffneten Drohnen war bereits von der ehemaligen Bundesregierung bestehend aus Union und SPD grundsätzlich beschlossen worden. Bis Ende 2020 hatte sich die SPD jedoch geweigert, der Bewaffnung der Drohnen zuzustimmen.

Danach wurde das von der Bundeswehr gewünschte Projekt auf Eis gelegt. Nach der Bundestagswahl 2021 haben sich die SPD-Ampeln, die Grünen und die FDP in ihrem Koalitionsvertrag auf eine Ablösung in dieser Legislaturperiode geeinigt.

Bedingte Bewaffnung

Der Einsatz unbemannter Luftfahrzeuge solle unter “verbindlichen und transparenten Bedingungen und unter Berücksichtigung von Aspekten der moralischen und politischen Sicherheit” erfolgen, heißt es im Koalitionsvertrag – und weiter: “Bewaffnete Drohnen können helfen, Soldaten im Auslandseinsatz zu schützen”.

„Damit können wir in einer möglichen Weiterentwicklung der Bundeswehr einen deutlich besseren Schutz unserer Soldatinnen und Soldaten gewährleisten“, sagte der SPD-Haushaltspolitiker Andreas Schwarz. „Dies und nur das ist die Aufgabe von bewaffneten Drohnen“, sagte er.

Einsatz von Drohnen nur auf Anordnung des Bundestages

Der künftige Einsatz von Drohnen durch die Bundeswehr soll strengen Auflagen unterliegen. Sie könnten nur eingesetzt werden, wenn dies im Bundestagsmandat ausdrücklich für den entsprechenden Ausbau der Bundeswehr im Ausland vorgesehen sei, heißt es im Beschlussentwurf der Fraktion zum Haushaltsausschuss.

Dem Einsatz von bewaffneten Drohnen seien neben den völker- und verfassungsrechtlichen Grenzen auch die vom Bundestag gesetzten Grenzen “durch den Auftrag, das Einsatzgebiet und die einzusetzenden Fähigkeiten” unterworfen, heißt es in dem Entwurf weiter. Die „Entscheidungs-, Kontroll- und Kontrolleinheiten“ für Drohnen sollen im Einsatzgebiet und nicht zu weit von Deutschland entfernt angesiedelt sein.

Gleichzeitig verstärkt die Bundesregierung ihre Bemühungen um die Einbeziehung unbemannter Luftfahrzeuge in internationale Kontrollregime und unterstützt „internationale Bemühungen um eine verbindliche Regulierung von Waffensystemen und die Durchsetzung rechtswidriger und ethischer Grundsätze“. setzt den Resolutionsentwurf fort.

Zügiger Prozess angesichts des Krieges in der Ukraine

Für die parlamentarische Mittelfreigabe hat sich die Bundesregierung angesichts der aktuell angespannten Sicherheitslage für ein zügiges Verfahren entschieden. Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine sei es „dringend notwendig“, die Bewaffnung unbemannter Flugzeuge zeitnah anzuordnen, heißt es in einer Mitteilung des Bundesverteidigungsministeriums durch die französische Behörde.

„Um der neuen Bedrohung begegnen zu können, muss die Ausrüstung der Bundeswehr umgehend aufgerüstet werden, wozu die Bewaffnung von Heron-Drohnen vorangetrieben werden muss.“

Die Union kritisiert strenge Fördervorschriften

Die Union begrüßte zwar die geplante Drohnenbewaffnung, kritisierte aber scharf die strengen Einsatzvorschriften. „Nach dem Willen der Ampelgruppen soll der Bundestag die Einsatzführung der Kampfdrohne übernehmen und den regelmäßigen Waffeneinsatz in der Truppe bis ins letzte Detail aufklären“, sagte der Haushaltsbeauftragte des CDU/CSU-Bundestagsabgeordneten Gruppe. , Christian Hase. „Das kommt einer Entrechtung der Bundeswehr gleich“, sagte der CDU-Politiker.

Nach dem Verteidigungsausschuss musste der Haushaltsausschuss des Bundestags der Lieferung noch zustimmen. Teile des Projekts werden als klassifiziert eingestuft. Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, der Verteidigungsausschuss habe den Kauf von 140 unbemannten Luftfahrzeugen genehmigt. Diese Informationen sind falsch. Wir haben den Fehler korrigiert und entschuldigen uns.

Drohnen bewaffnen – Der Verteidigungsausschuss gibt grünes Licht

Philip Brost, ARD Berlin, 6.4.2022 · 17:21