13.04.2022, 19:22 Uhr
Bodo Schiffmann, der unter Corona-Leugnern gut vernetzt ist, soll gefälschte Zertifikate zur Befreiung von der Maskenpflicht ausgestellt und erschreckende Vergleiche angestellt haben. Gegen den inzwischen in Tansania lebenden Arzt wird nun Anklage erhoben. Die Staatsanwaltschaft Heidelberg hat Anklage gegen ein Ehepaar aus dem baden-württembergischen Sinsheim erhoben, das angeblich vorsätzlich gefälschte Bescheinigungen ausgestellt haben soll, um sie während der Corona-Pandemie von der Maskenpflicht zu befreien. Der Arzt soll den Holocaust auch zu einem Internetvideo herabgestuft haben, sagte die Staatsanwaltschaft. Laut verschiedenen Medien handelt es sich bei dem beschuldigten Arzt um Bodo Sifman, der der Szene des „Querdenkers“ zugerechnet wird. Auch sein Anwalt sprach mit der Presse. Laut Staatsanwaltschaft wurde die Anklage im Januar erhoben. Konkret wirft er dem Arzt vor, in zehn ausgewählten Fällen falsche Gesundheitszeugnisse ausgestellt zu haben und in zwei Fällen Hassreden. Seine Frau soll in siebzehn ausgewählten Fällen für die Ausstellung falscher Gesundheitszeugnisse verantwortlich sein. Zwischen dem ersten Halbjahr 2020 und Mitte 2021 soll das Ehepaar vorsätzlich falsche Bescheinigungen an Personen aus ganz Deutschland ausgestellt haben, die sich weigerten, auf deren Aufforderung hin eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Er sagte, die Opfer könnten aus gesundheitlichen Gründen keine Maske tragen.
Die Empfänger der Urkunden wohnten weit entfernt
Inhaber dieser Bescheinigungen müssen teilweise bis zu 700 km von der Arztpraxis entfernt wohnen. Die beiden Ärzte untersuchten die Opfer nicht persönlich. Stattdessen wurden die Zertifikate nach einem schriftlichen oder telefonischen Gespräch per Post verschickt. Diese Dokumente hätten dazu gedient, ihren Besitzern bei Einreisekontrollen mit Maskenpflicht den Zutritt ohne Mund-Nasen-Maske zu ermöglichen. In einem Video im Internet soll der Mediziner laut Staatsanwaltschaft andere Ärzte, die ihre Patienten gegen das Coronavirus impften, mit dem Nazi-Kriegsverbrecher Josef Mengele verglichen haben. Zudem soll er die Quarantäne aufgrund von Corona-Vorschriften mit der Inhaftierung in einem Konzentrationslager im Dritten Reich verglichen haben. Mit der Verhängung der Maßnahmen begehe die Regierung einen „zweiten Völkermord“, behauptete er weiter. Er bezeichnete die Justiz als korrupt. Verbietet Demonstrationen und zensiert Meinungen.
Rechtsanwalt Schiffmann: Patienten wurden evaluiert
Schiffmanns Anwalt sagte gegenüber t-online, die Patienten seien vor allen Attesten untersucht worden. In einer medizinischen Bewertung kam das Paar zu dem Schluss, dass diese Patienten aus medizinischen Gründen keine Maske tragen sollten. “Von den Vorwürfen wird wenig übrig bleiben”, sagte der Anwalt. Laut dem t-online-Bericht ist das beschuldigte Ehepaar während der Pandemie nach Tansania geflüchtet. Das Landgericht Heidelberg muss nun entscheiden, ob das Ärzteehepaar strafrechtlich verfolgt wird. Die beiden Angeklagten müssten für einen möglichen Prozess anreisen.