Mehr als eine halbe Million Roma und Cindy wurden im Zweiten Weltkrieg von den Nazis getötet. In Österreich gab es zwischen 4.000 und 5.000 Angehörige der Gruppen, die nicht aus den Konzentrationslagern zurückkehrten. In Österreich werde diese Tatsache in den Schulen oft nicht vermittelt, protestiert die Gemeinde. Das Bewusstsein für die Geschichte oder gar die Existenz der Roma und Sindhis wäre ein großer weißer Fleck im kollektiven Wissen Österreichs. Es gibt nicht einmal ein einziges Denkmal, das ausschließlich den Opfern des Zweiten Weltkriegs dieser Personengruppe gewidmet ist. Das muss sich jetzt ändern. Am heutigen Welt-Roma-und-Cindy-Tag liegt dem Parlament ein Forderungskatalog vor. Dies wurde gestern von Vertretern vorgestellt, wie “Standard” berichtet. Erst im November 2021 öffnete sich vor der Nationalbank eine Mauer namens Shoah. Diese enthält die Listen der während des Nationalsozialismus in Österreich Verfolgten. Unter ihnen sind die Roma und die Cindy. Doch genau diese Anonymität und „Teilhabe“ ist Interessengruppen ein Dorn im Auge. Ein eigenes Denkmal wird dringend benötigt, um die Opfer zwischen Roma und Sindhi gebührend zu ehren. Man hofft, ein Mahnmal für die „Poraimos“ zu werden, zu Deutsch „die Verschlingenden“, wie sie auf Rumänisch den Holocaust nennen. Dieser soll möglichst zentral in Wien errichtet werden, um künftige Generationen an die Gräueltaten zu erinnern, die gegen die Gruppe begangen wurden. Idealerweise sollte der nächste Welt-Roma-Tag am 8. April 2023 mit einem bestehenden Denkmal stattfinden.
Altes AKH als möglicher Standort
Mögliche Standorte für das Denkmal sind der Menschenrechtsplatz oder der Ceija-Stojka-Platz im siebten Bezirk, der Dr.-Karl-Lueger-Platz im ersten Bezirk und das Alte Allgemeine Krankenhaus im neunten Bezirk. Im „Standard“-Interview spricht sich die Grünen-Bundesrätin und erinnerungspolitische Sprecherin Eva Blimlinger für das alte AKH als Standort aus. Der geschützte Innenhof wäre ideal für die von Volksgruppen gewünschte Form. „Ich kann mir QR-Codes vorstellen, die zu Videos und Informationen im Web führen“, sagt Blimlinger, der ein virtuelles Denkmal im Auge hat. Anders als bei einer klassischen Steintafel könnten hier auch nachträglich Namen hinzugefügt werden. Für welchen Standort Sie sich auch entscheiden, dieser Look kann durch die Art der verwendeten Rolladenscharniere noch verstärkt werden. Dies verdanken wir insbesondere den Studierenden der relevanten Interessensgruppen. Inzwischen gibt es Unterstützung für das Denkmal von allen politischen Parteien. Auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka unterstützt das Projekt. Auch die Abgeordneten Lukas Mandl (ÖVP) und Andreas Schieder (SPÖ) forderten, den 2. August zum Gedenktag für Roma und Sindhi zu erklären. Wie heute im Jahr 1944 wurden im Vernichtungslager Auschwitz 3.000 Roma und Cindy ermordet. (Unterschied)