Über psychische Erkrankungen war bisher wenig bekannt, wie Co-Autor und Wissenschaftler der Charité Stephan Ripke erklärt: „Unser Wissen über Schizophrenie geht gegen Null.“ Betroffene leiden unter Realitätsverlust, psychotischen Phasen und Halluzinationen. Es ist besonders häufig bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Bisherige wissenschaftliche Erkenntnisse betrafen hauptsächlich Umweltfaktoren, die bei der Entstehung von Schizophrenie eine Rolle spielen könnten. Dazu gehören übermäßiger Cannabiskonsum und Ernährung während der Schwangerschaft.
Einer von 300 Menschen mit Schizophrenie
Forscher haben nun mindestens zehn Genmutationen entdeckt, die einen starken Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit haben, an einer Krankheit zu erkranken. Daher könnten weitere 120 Mutationen eine zentrale Rolle spielen. Diese Entdeckung könnte zu einer neuen, spezifischeren medikamentösen Behandlung führen. Bisherige Behandlungen greifen nicht die Ursache der Psychose an, sondern konzentrieren sich auf die Symptome. Auch das Risiko einer schweren Erkrankung lässt sich dank der neuen Erkenntnisse besser einschätzen. Schizophrenie betrifft laut Weltgesundheitsorganisation etwa einen von 300 Menschen weltweit. Ihnen könnte mit neuen Therapien geholfen werden, die dank aktueller Studien entwickelt werden können.