Eislers Motive sind so vielfältig wie das Leben: Es gibt Ansammlungen von Menschen, die trotz körperlicher Nähe nicht miteinander interagieren – Eisler malte eine Szene aus dem Wiener Café Sperl, mitten im Bild leere Tische, vereinzelte Menschen verlieren sich in Bänken an den Bildrändern. Jazzfan Eisler, Sohn des Komponisten Hanns und der Sängerin Charlotte Eisler, malte auch Tanzszenen und Nachtclubs.

Fotoserie mit 6 Bildern

Diesen Alltagsszenen werden teils politisch motivierte Gewalt- und Konfliktthemen gegenübergestellt, mit denen Eisler das politische Establishment kritisiert. So verewigte er beispielsweise Szenen rassistischer Gewalt in Südafrika. Der 1928 in der Zwischenkriegszeit geborene Maler war früh mit den repressiven politischen Systemen vertraut, die ihre Macht missbrauchten. 1936 zog er mit seiner Mutter nach Moskau, konnte aber wegen „Anschluss“ an Deutschland nicht nach Österreich zurückkehren.

Er blieb der dokumentarischen, realistischen Malerei treu

In Anlehnung an seine aktuellen Themen hält sich Eisler stilistisch von der Avantgarde fern. Zeitgenössische Strömungen nach 1945 – Abstraktion, Surrealismus, informelle Kunst, Pop-Art oder Neo-Expressionismus – fanden in seinem Werk keinen Niederschlag. Das Sichtbare mit entspanntem Touch in die eigene Bildsprache zu übersetzen, war sein Anliegen und eine ständige Herausforderung. „Die Lücken, die Perspektiven, die emotionalen und seelischen Lücken von Form zu Form sichtbar zu machen“, so drückte Georg Eisler 1963 sein künstlerisches Anliegen aus.

“Ausstellungshinweis”

Screening: Georg Eisler Forensik, Oberes Belvedere, Prinz Eugen-Straße 27, 1030, 8. April bis 25. September, Montag bis Sonntag ab 10 Uhr bis 18 Uhr Eisler – stets mit einer Blockskizze ausgestattet – verewigte das Leben dort, wo er es beobachtete und wo es ihn geistig und seelisch bewegte. Wenden Sie die ausgewählten ikonografischen Plots mit meist entspannten, lebendigen Akzenten an, vermeiden Sie unnötige Details und konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche. Auf diese Weise schuf er einen bis heute faszinierenden Darstellungsstil.

Renovierung laufender Arbeiten

Eisler war zeitlebens ein erfolgreicher Maler, erhielt 1965 den Österreichischen Staatspreis für Malerei, war von 1968 bis 1972 Präsident der Wiener Secession und nahm 1982 an der Biennale in Venedig teil. Nach dem Tod von Georg Eisler 1998 Alice Eisler übernahm den künstlerischen Besitz ihres Mannes. 2013 wurde diese an den Georg und Alice Eisler Fonds für Bildende Künstler und Komponisten übertragen, der sich bis heute um die Edition und Verwaltung des umfangreichen Werks bemüht. In Zusammenarbeit mit dem Fonds ist seit Anfang 2019 ein Werkverzeichnis des Künstlers im Belvedere in Arbeit. Im Rahmen der Ausstellung erhielt das Belvedere eines von Eislers 14 Gemälden. Großformatige Arbeiten greifen Fragestellungen auf, die bisher in der Sammlung Eisler nicht vertreten waren, und schließen damit eine wesentliche Lücke.